Seit über 30 Jahren wird die extrakorporale Stoßwellentherapie im medizinischen Bereich zur Behandlung von Nierensteinen, Kalkschultern oder Fersensporn eingesetzt. Sie ist die Therapie der Wahl bei den verschiedensten orthopädischen Problemen.
Was ist eine Stoßwellentherapie?
Bei der extrakorporalen Stoßwellentherapie (ESWT) werden hochenergetische Schallwellen genutzt, um Beschwerden im menschlichen Körper zu lindern und zu heilen. Dabei können verschiedene Arten der Stoßwellentherapie sowie unterschiedliche Energiestärken eingesetzt werden, um Beschwerden und Krankheiten behandeln zu können.
Durch die eingesetzten Stoßwellen können Überbeine oder auch Kalkeinlagerungen abgebaut und die Ursachen der Beschwerden beseitigt werden. Zusätzlich kann sogar die Schmerzschwelle durch die lokale Desensibilisierung der Schmerzrezeptoren angehoben und das Knochenwachstum gefördert werden.
Seit wann gibt es die Stoßwellentherapie?
In den 1980er-Jahren wurde damit begonnen, die ESWT zu medizinischen Zwecken zu nutzen. Dabei kam sie erstmals in einer Münchner Klinik zur Zertrümmerung von Nierensteinen zum Einsatz.
Durch die erfolgreichen Ergebnisse der Therapie wurde sie bald auch in der Orthopädie eingesetzt. Erste Beschwerden wie Kalkschulter, Tennisellenbogen oder Fersensporn wurden künftig mit der Stoßwellentherapie behandelt.
Welche Arten der Therapieform gibt es?
Die extrakorporale Stoßwellentherapie wird je nach Krankheit und Behandlungsmethode mit unterschiedlich starker Energie eingesetzt:
1. Die niederenergetische Stoßwellentherapie wird hauptsächlich in der Schmerztherapie für oberflächliche Erkrankungen des Sehnenansatzes oder bei einem Fersensporn genutzt. Wiederholungen verstärken die Auswirkungen der Therapie.
2. Bei der mittelenergetischen Stoßwellentherapie dringen die Wellen tiefer in den Körper ein und helfen bei Beschwerden wie einer Kalkschulter. Durch die stärkeren Schmerzen wird hier mit einer örtlichen Betäubung gearbeitet.
3. Die hochenergetische Stoßwellentherapie wird besonders für Beschwerden wie der Pseudoarthrose (Fehlheilung von Knochen) genutzt.
Zudem wird noch zwischen der radialen und fokussierten Stoßwellentherapie unterschieden.
Radiale Stoßwellentherapie
Die radiale Stoßwellentherapie wird bei oberflächlichen Funktionsstörungen und Schmerzen genutzt. Dabei werden die Schallwellen gestreut und nicht fokussiert eingesetzt.
Fokussierte Stoßwellentherapie
Bei der fokussierten Stoßwellentherapie wird die Schallwelle gebündelt eingesetzt, um tiefgreifende und chronische Erkrankungen behandeln zu können – wie Überbeine oder Kalkeinlagerungen.
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Was sind Stoßwellen und wie funktioniert die Therapie?
Die Stoßwellentherapie funktioniert mittels kurzer, energiereicher mechanisch-akustischer Schallwellen. Diese sogenannten Stoßwellen werden mit einem bestimmten Gerät erzeugt, die über ein wassergefülltes Kissen in den menschlichen Körper übertragen werden.
Diese Stoßwellen sind in der Lage, Wasser und wasserhaltiges Gewebe ohne Abschwächung zu durchdringen. Elastisches Gewebe wie Muskeln und Fettgewebe leiten die Stoßwellen weiter, bis sie auf feste Gewebebestandteile treffen. An diesen festen Gewebepunkten entlädt sich die in der Schallwelle enthaltene Energie und führt zur mechanischen Zerstörung des Fremdkörpers.
Der Therapeut ist in der Lage, die Energie der Wellen auf einen ganz speziellen Wirkort zu fokussieren. So können die Wellen nur auf den erkrankten Bereich gebündelt, von gesundem Gewebe ferngehalten und Nebenwirkungen vermieden werden. Für eine Stoßwellentherapie können Sie einen Termin mit uns vereinbaren und uns in unserer Orthopraxis-Lehel besuchen.
Wie läuft die Stoßwellentherapie ab?
Die ESWT wird mit einer bis höchstens drei Sitzungen über einen Zeitraum von etwa zwei bis vier Wochen angewandt. Dabei dauert die einzelne Behandlung etwa fünf bis 15 Minuten und wird ambulant durchgeführt.
Zu Beginn wird der Patient in eine stabile Liegeposition gebracht und örtlich betäubt. Anschließend wird der Schallkopf des Stoßwellengeräts auf das zu behandelnde Gewebe aufgelegt.
Die ausgesendeten Stoßwellen werden dann mit einer Frequenz von zwei bis vier Hertz sowie mit zunehmender Energie in den Körper übertragen. Im Zentrum des erkrankten Gewebes wird dadurch eine leichte Schmerzreaktion ausgelöst.
Während der Behandlung wird genau auf die Schmerzbelastung geachtet. Werden die Schmerzen zu stark, so wird die Energie der Wellen reduziert oder die Behandlung unterbrochen. Möchten Sie von einer Stoßwellentherapie profitieren? Falls ja, so bietet Ihnen unsere orthopädische Privatpraxis in München jederzeit die Möglichkeit dazu, mit der gewünschten Therapie zu beginnen.
Wann wird die Stoßwellentherapie eingesetzt?
Die therapeutischen Stoßwellen werden heutzutage für die unterschiedlichsten akuten und chronischen Beschwerden angewandt. Dazu gehören unter anderem Schmerzen, Bewegungsstörungen, Verspannungen und Sportverletzungen. Besonders beliebt ist ihr Einsatz bei Rücken- und Muskelschmerzen sowie bei vielen Gelenkbeschwerden.
Beim Einsatz an schadhaftem Gewebe, welches ohne eine Operation behandelt werden soll, ist die Stoßwellentherapie besonders hilfreich. So können nicht nur Verkalkungen zertrümmert, sondern auch Sehnenansatzentzündungen behandelt werden. Aber auch schlecht heilende Knochenbrüche können regeneriert werden.
Anwendungsgebiete:
- Nieren- und Gallensteine
- Schmerzen im Muskel- und Sehnenbereich; Fersenschmerzen
- Wundheilungsstörungen & schlecht heilende Knochenbrüche
- Beeinträchtigung des Schultergelenks, Verkalkungen (z. B. Kalkschulter)
- Sehnenansatzerkrankungen (z. B. Tennisarm, Achillessehnenreizung etc.)
- Fersensporn
- Pseudoarthrose
- Entzündungen (Knochenhautentzündung des Fersenbeins, Plantarsehnenentzündung etc.)
- Knochenstoffwechselstörung; Knochenmark-Ödem
Die Vor- und Nachteile einer Stoßwellentherapie
Bei einer sachgerechten Anwendung der extrakorporalen Stoßwellentherapie werden keine gravierenden Nebenwirkungen auftreten. Durch die Behandlung können lediglich temporär andauernde Auswirkungen auf den menschlichen Körper entstehen, die mit der Zeit jedoch abklingen.
So kann es zu Schmerzen während oder nach der Behandlung und einer Erstverschlimmerung der Beschwerden, Hautrötungen sowie zur Bildung von Hämatomen oder zu Veränderungen des Herzrhythmus kommen.
Die ESWT verfügt jedoch über eine Mehrzahl positiver Nebeneffekte: Sie fördert die Durchblutung, das Knochenwachstum und die Wundheilung. Außerdem regt sie die Bildung von Wachstumsfaktoren und neuem Gewebe an. Sie lindert Schmerzen, regt die Regeneration des Gewebes an und beschleunigt so den Heilungsprozess.
Nachbehandlung und Ergebnisse einer Stoßwellentherapie
In der Regel besteht kein Bedarf an einer aufwendigen Nachbehandlung. Lediglich die temporären Nebenerscheinungen können bei Bedarf behandelt werden. Sollte es daher zu einer Verschlimmerung von Schmerzen kommen, können entzündungshemmende oder schmerzstillende Mittel eingenommen werden.
Bei bestimmten Behandlungen wie der Kalkschulter wird für etwa ein bis zwei Tage die Schonung der Schulter empfohlen. Eine Arbeitsunfähigkeit durch die Stoßwellentherapie ist jedoch eher selten der Fall.
Eine abschließende Beurteilung sollte erst drei Monate nach der Behandlung vorgenommen werden. Da die extrakorporale Stoßwellentherapie sehr langanhaltend wirkt, kann eine weitere Verbesserung der Beschwerden auch erst später auftreten.
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FAQ
Wann sollte keine Stoßwellentherapie angewandt werden?
Sofern in oder hinter der Behandlungsregion Lungengewebe liegt, muss auf eine Behandlung mit der Stoßwellentherapie verzichtet werden. Bei einer Kalkschulter fungiert ein Riss der Rotatorenmanschette als Ausschlusskriterium.
Was kostet eine Stoßwellentherapie?
Die Behandlung mit der extrakorporalen Stoßwellentherapie kostet pro Anwendung etwa 60 bis 100 Euro.
Wird die Stoßwellentherapie von der Krankenkasse übernommen?
Obwohl die Stoßwellentherapie in vielen Fällen eine Operation ersetzt und meist nur 30 Prozent der entsprechenden chirurgischen Behandlung kostet, werden die Kosten eher selten von gesetzlichen Krankenkassen übernommen und gelten als Selbstzahlerleistung (IGeL-Leistung).
Lediglich die Behandlung von plantaren Fersenschmerzen kann seit 2019 über die gesetzlichen Krankenkassen abgerechnet werden.