Bandscheibenvorfall: Symptome, Ursachen & Behandlung
Rückenschmerzen haben viele Menschen. Was aber, wenn sie so stark werden und in andere Körperbereiche ausstrahlen? Kann ein Bandscheibenvorfall die Ursache sein? Welche Symptome auf einen Bandscheibenvorfall hindeuten, wie er entsteht und was Sie dann tun sollten, erklären wir von Ortho Lehel Ihnen in diesem Beitrag.
Was ist ein Bandscheibenvorfall?
Zwischen den Wirbeln der Wirbelsäule befinden sich Bandscheiben. Sie haben die Funktion eines Puffers. Deshalb bestehen sie aus einem weichen Gallertkern und einem festen Faserring. Sie sind unverzichtbar für den menschlichen Körper, damit nicht Wirbel auf Wirbel scheuert und sie sich abnutzen.
Kommt es zu einem Bandscheibenvorfall (in Fachkreisen auch als Diskusprolaps bezeichnet), dann ist der Faserring der Bandscheibe rissig, und der Gallertkern wandert in Richtung Wirbelkanal. Eine solche Verformung ist deutlich spürbar, da die Bandscheibe auf umliegende Nerven oder das Rückenmark drückt.
Zu unterscheiden ist der Bandscheibenvorfall von einer Bandscheibenvorwölbung. Dabei handelt es sich um eine Vorstufe des Prolaps. Der Faserring ist dabei intakt, und der Kern der Bandscheibe tritt nicht aus. Er wölbt sich lediglich in eine Richtung vor.
Verschiedene Arten von Bandscheibenvorfällen
Je nachdem, in welchem Bereich der Wirbelsäule ein Bandscheibenvorfall auftritt, ist womöglich eine andere Herangehensweise bei der Behandlung nötig. Auch die Symptome unterscheiden sich je nach Lage. Doch wo kann ein Bandscheibenprolaps entstehen?
Bandscheibenvorfall an der Lendenwirbelsäule (LWS)
Wenn ein Bandscheibenvorfall an der Lendenwirbelsäule (LWS) auftritt, spricht man auch von einer lumbalen Diskushernie. Sie ist die am häufigsten auftretende Art. Das liegt daran, dass die unteren Wirbel stark beansprucht werden. Sie müssen das gesamte Gewicht der Wirbelsäule tragen.
Übergewicht, Alterungsprozesse, eine gering ausgeprägte Muskulatur oder Fehlbelastungen führen zu LWS-Bandscheibenvorfällen. Solche Vorfälle sind auch bei jungen Menschen möglich.
Bandscheibenvorfall im Bereich der Halswirbelsäule (HWS)
Nur rund 10 % der Betroffenen leiden unter einem Bandscheibenvorfall an der Halswirbelsäule (HWS) – eines zervikalen Diskusprolaps. Die Halswirbelsäule trägt wesentlich weniger Gewicht als die Lendenwirbelsäule. Vor allem bei plötzlichen Kopfbewegungen kann ein solcher Bandscheibenvorfall auftreten.
Bandscheibenvorfall an der Brustwirbelsäule (BWS)
Zwischen LWS und HWS liegt die Brustwirbelsäule (BWS). Weniger als 1 % aller Betroffenen haben an dieser Stelle der Wirbelsäule einen Bandscheibenvorfall – eine thorakale Diskushernie. Denn die Brustwirbelsäule wird von den Rippen verstärkt und entlastet.
Mögliche Ursachen für einen Bandscheibenvorfall
In der Regel kommt es aufgrund jahrelanger Abnutzung der Bandscheiben sowie einer schlechten Nährstoffversorgung zu einem Bandscheibenvorfall. Schon kleine Auslöser wie ein Hexenschuss tun ihr Übriges. Daher sind vor allem ältere Menschen davon betroffen.
Der äußere Faserring der Bandscheibe wird mit dem Alter natürlicherweise immer poröser. Das liegt daran, dass der Wassergehalt im gesamten Körper sinkt. Damit nimmt auch die Elastizität der Bandscheibe ab.
Der Verschleiß ist somit die Ursache Nummer 1 für Bandscheibenvorfälle. Jedoch gibt es ein paar Risikofaktoren, die das Auftreten zusätzlich begünstigen können.
Risikofaktoren für Bandscheibenvorfälle
- Übergewicht
- Bewegungsmangel
- schwache Muskeln (vor allem Bauch- und Rückenmuskulatur)
- schwere körperliche Arbeit und Leistungssport
- Fehlhaltungen
- Fehlstellungen wie Skoliose
- überdurchschnittliche Körpergröße
- genetische Veranlagung
- Alkohol
- Rauchen
Auch die Schwangerschaft stellt einen potenziellen Risikofaktor dar, da die unteren fünf Wirbel in dieser Zeit einer extremen Belastung ausgesetzt sind.
Bandscheibenvorfall: Symptome, auf die Sie achten sollten
Wie erkennt man nun, ob man unter einem Bandscheibenvorfall leidet? Es gibt viele Symptome, mit denen sich Beschwerden wie Rückenschmerzen eingrenzen lassen. Allgemein gilt, dass selbst bei starken Rückenschmerzen nicht zwangsläufig ein Bandscheibenvorfall vorliegen muss.
Neben den Schmerzen sind auch Taubheitsgefühle und Lähmungserscheinungen charakteristisch. Alle anderen Symptome variieren – je nachdem, wo der Bandscheibenvorfall auftritt und wie schwerwiegend er ist. Wird ein starker Druck auf die Nerven ausgeübt, dann sind die Beschwerden stärker als bei einem kleinen Bandscheibenvorfall.
Mögliche Symptome für einen Bandscheibenvorfall sind:
- Taubheitsgefühle im Rücken bis zum Gesäß oder in die Beine
- Taubheitsgefühle in den Schultern bis hin zu den Fingern
- Schmerzen im Bereich der Halswirbelsäule oder Lendenwirbelsäule
- Koordinations- und Bewegungsstörungen
- Lähmungserscheinungen
- Schwindelgefühl
- Kontrollverlust über Blase oder Darm
Damit sich die Beschwerden noch besser einordnen lassen, geben wir von Ortho Lehel Ihnen einen Überblick über die Symptome bei einem Bandscheibenvorfall je nach Lage.
Symptome bei Bandscheibenvorfall im Bereich der Lendenwirbelsäule (LWS)
Brennende oder stechende Rückenschmerzen, die über die Lendenwirbel hinausstrahlen, sind charakteristisch für Bandscheibenvorfälle im Bereich der LWS. Häufig werden die Schmerzen durch Niesen oder Husten verstärkt, und Betroffene klagen über Kraftausfälle.
In einigen Fällen wird von Taubheit in den Zehen und Problemen beim Urinieren und beim Stuhlgang berichtet. Dann ist es dringend nötig, sofort einen Mediziner aufzusuchen. Betroffene sollten sich nicht davor scheuen, ein Krankenhaus aufzusuchen.
Unter Umständen liegt ein Cauda-equina-Syndrom vor. Dabei drückt die Bandscheibe auf die Nerven im lumbalen Spinalkanal, wodurch Schäden im Organismus entstehen können. Das Syndrom kommt zwar nicht häufig vor, ist jedoch gefährlich.
Bandscheibenvorfall im Bereich der HWS: Symptome
Während ein Bandscheibenvorfall an der Lendenwirbelsäule meist sofort bemerkt wird, verläuft er im Bereich der Halswirbelsäule schleichend. Betroffene klagen über Rücken- sowie Nackenschmerzen, die in die Arme und Schultern ausstrahlen.
Später kommen häufig noch Taubheitsgefühle oder ein Kribbeln in den betroffenen Bereichen hinzu. Charakteristisch ist auch, dass die Schmerzen während Bewegungen des Kopfes stärker werden.
Bandscheibenvorfall-Symptome an der Brustwirbelsäule
Rückenschmerzen, die sich auf den Rumpf beschränken und nicht ausstrahlen, sind typisch. Die Schmerzen sind dumpf und verlaufen um den Brustkorb herum. Die Symptome sind auch hier schleichend und obendrein sehr unpräzise. Daher erfolgt eine Diagnose häufig sehr spät.
Diagnose eines Bandscheibenvorfalls
Besteht der Verdacht auf einen Bandscheibenvorfall, dann sollten Sie Ihren Hausarzt oder Rückenexperten wie uns von Ortho Lehel aufsuchen. Dort kann durch Untersuchungen festgestellt werden, ob es sich tatsächlich um einen Bandscheibenvorfall handelt oder ob es eine andere Ursache für Ihre Beschwerden gibt.
Folgende 3 Schritte führen zu einer aussagekräftigen Diagnose:
- Vorgespräch bzw. Anamnese: Patienten beschreiben ihren Schmerz so genau wie möglich.
- körperliche Untersuchung: genaue Lokalisierung des Vorfalls durch verschiedene Tests
- bildgebendes Verfahren: Röntgen, MRT und CT
Das bildgebende Verfahren ist deshalb so wichtig, weil es darüber informiert, ob ein ausgeprägter Bandscheibenvorfall vorliegt oder nur eine Vorstufe.
Bandscheibenvorfall richtig behandeln
Je nachdem, wie stark der Bandscheibenvorfall ausgeprägt ist und wo er auftritt, ist eine andere Vorgehensweise zu empfehlen. Pauschal kann daher nicht gesagt werden, wie ein Bandscheibenvorfall im Optimalfall behandelt wird.
Fakt ist jedoch, dass Sie allein mit Schmerzmitteln nicht weit kommen werden. Außerdem ist nicht immer eine Operation nötig. Lassen Sie sich von einem Fachmann der Orthopädie untersuchen, um die beste Behandlung für Ihre individuellen Beschwerden zu erhalten.
Wir von Ortho Lehel bieten eine Bandbreite an Behandlungsmethoden für Patienten mit einem Bandscheibenvorfall an. Dazu gehören:
- Osteopathie und Chirotherapie
- Wirbelsäulentherapie (konservativ sowie operativ)
- Stoßwellentherapie
- Infiltrationstherapie
Konservative Therapie als erste Wahl
Bevor Sie sich unters Messer legen müssen, werden konservative Therapiemethoden erwogen. Das Ziel ist es dabei, den körpereigenen Heilungsprozess möglichst ohne Schmerzen zu fördern. In rund 85 bis 90 % der Fälle ist es dem menschlichen Körper möglich, einen Bandscheibenvorfall selbstständig zurückzubilden.
Dabei wandert jedoch der Gallertkern nicht zurück in seine ursprüngliche Position. Er löst sich vielmehr auf, was zur Folge hat, dass kein weiterer Druck auf das Rückenmark und die umliegenden Nerven ausgeübt wird.
Operative Therapie nur im Zweifelsfall
Schlägt die konservative Therapie nicht wie gewünscht an, dann kommt ein operativer Eingriff infrage. In sehr ernsten Fällen, in denen es zu Lähmungen, hochgradigen Einschränkungen in der Bewegung sowie Problemen beim Urinieren und beim Stuhlgang kommt, ist eine Operation unvermeidbar.
Künstliche Bandscheibe: Wann sinnvoll?
Vielleicht haben Sie von Betroffenen gehört, die nach ihrem Bandscheibenvorfall eine künstliche Bandscheibe eingesetzt bekommen haben. Unter bestimmten Voraussetzungen kann das sinnvoll sein. Allerdings kommt es nur sehr selten dazu.
Eine solche Prothese dient dazu, den Abstand zwischen den Wirbeln und damit ihre normale Beweglichkeit zu erhalten. Daher ergibt sie nur dann Sinn, wenn die Wirbelknochen stabil und die Wirbelgelenke intakt sind.
Vor allem bei jüngeren Menschen mit einem isolierten Bandscheibenvorfall kommt daher eine künstliche Bandscheibe infrage. Da der Bandscheibenvorfall jedoch typisch für ältere Menschen ist, ist ein solcher Eingriff sehr selten.
Bandscheibenvorfall vorbeugen: So kann er verhindert werden
Die Symptome eines Bandscheibenvorfalls sind sehr unangenehm und können in Einzelfällen schwere Folgen nach sich ziehen. Daher sind Maßnahmen gefragt, um einem Prolaps der Bandscheiben vorzubeugen.
- Aufbau der Muskulatur – vor allem im Bereich des Rückens und des Bauches
- Übergewicht abbauen durch gesunde Ernährung, Bewegung und andere gängige Maßnahmen
- Bewegung steigern, zum Beispiel durch regelmäßigen Sport
- Körperhaltung verbessern, zum Beispiel durch einen ergonomischen Arbeitsplatz
- gesunder Schlaf auf einer hochwertigen Matratze
Fazit: Symptome für einen Bandscheibenvorfall ernst nehmen
Ein Bandscheibenvorfall geht mit starken Beschwerden einher und sollte in jedem Fall ernst genommen werden. Verschiedene Symptome lassen einen Bandscheibenvorfall schnell und sicher erkennen. Im Zweifelsfall sollten Sie immer einen Rückenspezialisten aufsuchen, der Ihre Beschwerden einordnen und eine Diagnose stellen kann. Anschließend kann über mögliche Behandlungsmethoden gesprochen werden. Wir von Ortho Lehel sind gerne für Sie da.